Familie Nicke in und aus Kottwitz, Kr. Trebnitz

 

Die folgenden Fotos und Informationen wurden freundlicherweise von einem Mitglied der Familie Nicke für diese Homepage zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Die beiden Personalkarten von den Lehrern Emanuel und Karl Nicke habe ich mir erlaubt, einzufügen.

 

Franz Josef Nicke, * 19.06.1889 Kottwitz, Kr. Trebnitz    + 20.08.1946

 

Das Foto wurde um 1904 in Münsterberg aufgenommen.

Franz Josef Nicke wurde am 19.06.1889 in Kottwitz, Kreis Trebnitz, geboren. Sein Vater war der Lehrer Josef Nicke, geb. 06.11.1845 in Stößwitz/Schlesien, gest. 1914 in Kottwitz. Seine Mutter war Hedwig Nicke, geb. Volkmer, geb. 24.12.1855 in Falkenberg/Oberschlesien, gest. im Oktober 1925 in Schebitz bei Kottwitz.

 

Franz Josef Nicke, um 1910

 

Nach dem Besuch der Volksschule in Kottwitz, wohl in den Jahren 1895 – 1903, trat Franz Josef Nicke eine kaufmännische Lehre in Münsterberg an, vermtl. in der Zeit 1903 – 1906. Er war dann zunächst bei seinem Lehrherren beschäftigt. 1909 erfolgte die Einberufung zum Wehrdienst, den er in der Zeit bis 1911 bei den Kaiserjägern in Oels ableistete.

 

Foto von Franz Josef Nicke aus dem Jahr 1909 in Oels.

 

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges – die Mobilmachung des Deutschen Heeres erfolgte am 02.08.1914 – wurde Franz Josef Nicke wegen eines Herzfehlers nicht zum Kriegsdienst einberufen, sondern nach Kruppamühle, Kreis Groß-Strehlitz/Oberschlesien, zum dortigen Unternehmen Lignose Sprengstoffwerke GmbH abkommandiert und dort als Betriebsassistent eingestellt. In den Lignose Sprengstoffwerken wurde früher der für die Kohlegruben Oberschlesiens benötigte Sprengstoff, später auch Kriegsmunition, hergestellt.

In Kruppamühle lernte Franz Josef Nicke Helene Margarethe Kowarsch, geb. 24.07.1894, kennen. Das Paar heiratete am 22.06.1918. Die Trauung wurde in Keltsch/Keilerswalde vollzogen. Trauzeugen waren der Elektromonteur Arthur Kowarsch (Bruder von Helene), damals 26 Jahre alt, und der Kaufmann Hermann Nicke, damals 40 Jahre alt, aus Wilxen, Kreis Neumarkt. Helene Kowarsch brachte in diese Ehe ihre am 16.05.1917 in Breslau ledig geborene Tochter Hildegard Elisabeth mit.

Helene Nicke, geb. Kowarsch, gebar ihrem Mann die folgenden Kinder:

Antonie Margarethe Nicke, geboren am 13.04.1920 in Zientekmühle/Schwiegermühl bei Potempa/Wüstenrode

Helmut Nicke, geboren am 05.10.1925 in Kruppamühle

Gerda Nicke, geboren am 31.03.1929 in Kruppamühle.

Ein viertes Kind, Karl Nicke, starb kurz nach der Geburt im März 1919.

Franz Josef und Helene Nicke wohnten nach ihrer Trauung zunächst in Zientekmühle/Schwiegermühl, dann von 1921 bis Januar 1945 in Kruppamühle. Ihr Wohnhaus, ein einstöckiges Doppelhaus mit Anbau und Garten, befand sich in der nach dem Anstrich der dortigen Häuser so benannten „Grünen Siedlung“, die in der nach dem Forsthaus von Kruppamühle zum Fluß Malapane abgehenden ersten Seitenstraße lag. Diese „Grüne Siedlung“ besteht auch heute noch, das Wohnhaus der Familie Nicke war das letzte Haus links.

Das Leben in Kruppamühle, ein von ausgedehnten Kiefernwäldern umgebener kleiner Ort mit den etwas abseits von den Wohnhäusern befindlichen Sprengstoffwerken, verlief für das Paar insgesamt ruhig. Franz Josef Nicke hatte in seinem Garten Bienenstöcke aufgestellt, mit denen er sich in seiner Freizeit gerne beschäftigte. Von Zeit zu Zeit besuchte die Familie mit ihren Kindern die Geschwister von Franz Josef Nicke. Am 03.05.1941 feierte das Paar die Vermählung ihrer ältesten Tochter Antonie in Breslau mit Oskar Karl Wilhelm Knorn, geb. 11.04.1915. Mit der Familie Nicke wuchs in den letzten Jahren vor Ende des Zweiten Weltkrieges das Kind Karlheinz auf, das die am 16.05.1917 von Helene geborene und in die Ehe mitgebrachte Tochter Hildegard um 1940 ledig gebar.

 

 

 

Dieses Foto entstand um 1942 in Kruppamühle und zeigt Franz Josef Nicke mit seinem Sohn Helmut Nicke, *05.10.1925, und seiner Tochter Antonie Nicke, *13.04.1920.

 

Die Lage änderte sich in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges mit dem drohenden Einmarsch der Roten Armee in das Reichsgebiet dramatisch. Helene Nicke verließ im Januar 1945 Kruppamühle. Sie suchte Schutz in Bad Landeck, wo Natalie Nicke, eine Schwester ihres Mannes Franz Josef Nicke, in der Bergstraße 6 die Pension „Bergfried“ betrieb. Dorthin floh auch ihre Tochter Gerda und ihre verheiratete Tochter Antonie. Sohn Helmut war um diese Zeit schon zur Wehrmacht eingezogen worden. Im Februar 1945, also schon gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, mußte auch Franz Josef Nicke, damals bereits 55 Jahre alt, seinen Dienst bei der Wehrmacht antreten. Er wurde als Schütze der 153. Pionierbrigade zugeteilt. Bei den ab Januar 1945 beginnenden Angriffen der Roten Armee auf Schlesien war es Aufgabe der damaligen Heeresgruppe Mitte, der auch seine Einheit angehörte, die damals auf der Linie Kattowitz, Beuthen, Gleiwitz, Cosel, Oppeln, Brieg und Breslau liegende deutsche Front zu verteidigen und so ein tieferes Eindringen der Roten Armee, die Ende Januar 1945 schon die östlich dieses Frontverlaufes liegenden Teile Schlesiens erobert hatte, auf das Deutsche Reichsgebiet zu verhindern.

 

Franz Josef Nicke in Kruppamühle, 1943

 

 

Franz Josef Nicke bei seinen Bienen, Kruppamühle 1943

 

 

 

Dieses Foto, das um 1937 entstanden ist, zeigt Franziska Nicke (links, Schwester von Franz Josef Nicke), *28.03.1886 und Emanuel Nicke (rechts, Bruder von Franz Josef Nicke *15.03.1891) mit Gerda Nicke *31.03.1929 und Helmut Nicke *05.10.1925 (beides Kinder von Franz Josef Nicke)

 

 

Anfang April 1945 befand sich Franz Josef Nicke mit seiner Einheit im Kreis Strehlen. In einem nach Bad Landeck, Bergstraße 6 adressierten Feldpostbrief vom 03.04.1945 schrieb er an seine aus dem umkämpften Breslau nach Bad Landeck geflohene Tochter Antonie:

Aus dem Aufenthaltsort am 03.04.1945 und der Entwicklung des Frontverlaufes in diesem Gebiet kann vermutet werden, daß Franz Josef Nicke unmittelbar nach der am 07./08.05.1945 erfolgten Kapitulation der Deutschen Wehrmacht in russische Gefangenschaft geriet.

Sein weiteres Schicksal blieb seinen Angehörigen, die nach den Wirren der Vertreibung aus Schlesien Suchanfragen an die Suchdienste für verschollene Kriegsgefangene und vermißte Wehrmachtsangehörige richteten, in den folgenden Jahren zunächst verborgen. Erst am 21.04.1958 erhielt seine Tochter Antonie vom Suchdienst München des Deutschen Roten Kreuzes die Nachricht, daß das Deutsche Rote Kreuz vom Exekutivkomitee der Allianz der Gesellschaften vom Roten Kreuz und Roten Halbmond der UdSSR die Mitteilung erhalten habe, daß

Nicke, Franz Josef, geb. 1889 in Kottwitz, Soldat der 153. Pionierbrigade,

am 20.8.46 verstorben“

ist. Eine gleichartige Nachricht erhielt Antonie Knorn am 08.05.1958 von der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, Berlin-Wittenau. In dem betreffenden Schreiben wurde noch ausgeführt, daß Franz Josef Nicke seine letzte Nachricht am 18.06.1946 aus dem Gefangenenlager Ural gab.

Im Zusammenhang mit den Suchanfragen gelangte an seine Hinterbliebenen auch eine von Franz Josef Nicke an seine Frau Helene und die Anschrift Kruppamühle gerichtete Kriegsgefangenenpost mit dem nachfolgenden handschriftlichen Text, der das letzte Lebenszeichen von Franz Josef Nicke an seine Angehörigen darstellt. Ein Stempel auf der Karte zeigt, daß die Kriegsgefangenenpost von der Zensur kontrolliert wurde, was auch das Fehlen einer Ortsangabe oder weiterer Angaben zum Kriegsgefangenenlager erklärt.

 

 

 

 

 

Neben seiner Ehefrau Helene Margarethe Nicke (geb. 24.07.1894, gest. 30.01.1974) hinterließ Franz Josef Nicke seine Kinder Antonie (geb. 13.04.1920), Helmut (geb. 05.10.1925) und Gerda (geb. 31.03.1929).

Nach den Erzählungen seiner Hinterbliebenen war Franz Josef Nicke ein gutmütiger, auf das Wohl seiner Familie bedachter Vater und Ehemann. Er nahm die in die Ehe eingebrachte Tochter Hildegard in sein Leben auf, ebenso wie später deren Sohn Karlheinz. Seine Bienenstöcke schenkten ihm nach der Arbeit Freude und Beschäftigung. Franz Josef Nicke gehörte dem röm.-katholischen Bekenntnis an.

Franz Josef Nicke hatte aus der ersten und zweiten Ehe seines Vaters Josef folgende Geschwister, die alle in Kottwitz, Kreis Trebnitz, geboren wurden:

 

Hermann Nicke, geb. 16.02.1877, gest. 1946 in Wilxen, Kreis Neumarkt

Franziska Nicke, geb. 28.03.1886, gest. um 1965 in Karlsruhe

Emanuel Nicke, geb. 15.03.1891, gest. 29.02.1984 in Bochum

 

Quelle: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung

 

 

Karl Nicke, geb. 02.06.1893, gest. 30.11.1976 in Kettwig

Quelle: Bibliothek für bildungsgeschichtliche Forschung

 

 

Natalie Nicke, geb. 11.12.1894, gest. Okt.1972 in Karlsruhe

Georg Nicke, gest. nach 1945 in Berlin

Josef Nicke, gest. in Kottwitz

Maria Nicke, verh. Hanke, gest. nach 1950 in Amberg

Ottilie Nicke, verh. Bekisch, gest. in Wolmsdorf /Schlesien

 

Natalie Nicke *11.12.1894, Schwester von Franz Josef Nicke

 

 

Franziska Nicke  *28.03.1886  (Schwester von Franz Josef Nicke), April 1954 in Pfaffenhofen

 

 

Maria Hanke, geb. Nicke  *19.06.1889 (Schwester von Franz Josef Nicke), um 1950

 

 

Anna Hanke, Tochter von Maria Hanke, 1974

 

 

Hermann Nicke war Kaufmann, Josef Nicke besaß eine Bäckerei in Kottwitz und handelte auch mit Kohlen, Georg Nicke erlernte das Konditorhandwerk, Emanuel und Karl wurden Lehrer. Natalie Nicke besaß in Bad Landeck das nahe dem Marienbad gelegene Haus „Bergfried“, in dem Kurgäste logierten und im Jahre 1945 Angehörige der Familie Nicke Zuflucht suchten.

 

Der Ort Kruppamühle und die Sprengstoffwerke (heute Nitron) blieben im Zweiten Weltkrieg unzerstört erhalten. Gleiches gilt für Keltsch/Keilerswalde, Zientekmühle/Schwiegermühl, Potempa/Wüstenrode, Bad Landeck, Münsterberg und Kottwitz. Die Örtlichkeiten dieser Lebensstationen von Franz Josef Nicke bzw. seiner Frau Helene weisen heute noch im wesentlichen das Aussehen von früher auf.

 

In Kottwitz wird die ehem. Bäckerei von Josef Nicke heute als Wohnhaus mit der jetzigen Hausnummer 11 genutzt. Das ehem. Gasthaus von Georg Nicke, in der Ortsmitte von Kottwitz neben der Kirche gelegen, hat sein früheres Aussehen weitestgehend bewahrt und wird heute ebenfalls für Wohnzwecke verwendet. Das Anwesen besitzt jetzt die Hausnummer 36. Straßennamen werden im kleinen Ort Kottwitz bisher nicht verwendet (Stand: 2007).

 

Heiratsurkunde von Franz Josef Nicke und Margare Helene Kowarsch, Standesamt Keltsch/Keilerswalde v. 22.06.1918

 

 

Die folgenden Fotos und Informationen betreffen

Josef Nicke, geb. 06.11.1845 / gestorben 1914, dessen Ehefrau Hedwig, geb. Volkmer, geb. 24.12.1855 / +Oktober 1925 und deren Vater, geb. um 1830, gestorben 1904

 

Josef Nicke um 1905,  *06.11.1845 in Stößwitz, Kr. Breslau   + 1914 in Kottwitz

 

Josef Nicke wurde am 06.11.1845 in Stößwitz, Kreis Breslau, geboren. Er ist in der vorliegenden familienkundlichen Arbeit der früheste belegbare Träger des Namens Nicke. Josef Nicke war von Beruf Lehrer. Er hatte zwei Geschwister, einen Bruder und eine Schwester.

Josef Nicke heiratete nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Natalie (verstorben um 1886) Hedwig Volkmer, geb. 24.12.1855 in Falkenberg/Oberschlesien. Hedwig Volkmer hatte 6 Geschwister. Das Ehepaar Josef und Hedwig Nicke wohnte zunächst in Kottwitz, Kreis Trebnitz, später im unweit von Kottwitz gelegenen Ort Schebitz.

 

Hedwig Volkmer um 1900

 

Hedwig Volkmer um 1920

 

Aus der Ehe von Josef Nicke mit seiner ersten Frau Natalie entstammen sechs Kinder

Hermann Nicke, geb. 16.02.1877, später wohnhaft in Wilxen

Josef Nicke, er wohnte in Kottwitz

Georg Nicke, dieser lebte später in Berlin

Maria Nicke, später wohnhaft in Breslau und verh. Hanke

Ottilie Nicke, später wohnhaft in Wolmsdorf und verh. Bekisch

Franziska Nicke, geb. 28.03.1886, später wohnhaft in Breslau, ledig.

 

Aus der Ehe von Josef Nicke mit seiner zweiten Ehefrau Hedwig Nicke, geb. Volkmer, entstammen weitere 4 Kinder:

Franz Josef Nicke, geb. 19.06.1889, später wohnhaft in Kruppamühle

Emanuel Nicke, geb. 15.03.1891

Karl Nicke, geb. 02.06.1893

Natalie Nicke, geb. 11.12.1894, später wohnhaft in Bad Landeck, ledig.

 

Franz Josef Nicke, geb. 19.06.1889, war der Vater von Antonie Margarethe Nicke, geb. 13.04.1920 in Kruppamühle. Josef Nicke, geb. 06.11.1845, ist somit mütterlicherseits Urgroßvater von Christian Franz Oskar Knorn, geb. 02.12.1945 in Bad Landeck.

Josef Nicke starb 1914 in Kottwitz, seine Ehefrau Hedwig verstarb im Oktober 1925 in Schebitz.

 

Von Josef Nicke ist eine Photographie erhalten. Von seiner Ehefrau Hedwig befinden sich zwei Lichtbilder im Familienbesitz. Von Hedwigs Vater gibt es ein in Öl gemaltes Porträtbild, das sich im Besitz seiner Nachkommen befindet (heutiger Aufbewahrungsort nicht bekannt), sowie ein Lichtbild dieses Porträts. Vater Volkmer, der Schwiegervater von Josef Nicke, starb 1904 und dürfte um 1830 geboren worden sein. Er war von Beruf Förster. Weitere Lebensdaten und auch sein Vorname konnten in dieser Arbeit nicht ermittelt werden.

 

Vater Volkmer, Vater von Hedwig Volkmer

 

Für das folgende Foto wird um Ihre Mithilfe gebeten. Wer weiß, um wen es sich handelt? Es zeigt eine Angehörige der Familie Nicke. Bislang kann sie aber niemand identifizieren. Falls Sie helfen können, klicken Sie bitte links im Menü ganz unten auf Kontakt, um mir eine Nachricht zu schicken, die ich dann an die Familie Nicke weiterleiten werde.  Vielen Dank!

Wer weiß, wer hier auf dem obigen Foto zu sehen ist? Die Aufnahme wurde in Breslau gemacht

 

 

 

 

 

Ehemaliges Gasthaus und Fleischerei von Georg Nicke 2008:

 

Ehemalige Bäckerei von Josef Nicke 2008:

 

 

Quelle: Google Earth

 

 

 

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