Gewerbe in Kottwitz, Kr. Trebnitz

Gasthaus "Zur Linde"

 

In den Adressbüchern von 1901 und 1908 ist als Besitzer Reinhold Karauschke angegeben. Er war Fleischer. 1927 hieß der Besitzer Josef Krause und 1931 Karl Koschik. 1937 übernahm Josef Kirschstein das Gasthaus, und Georg Marx übernahm die Fleischerei.

Das Gasthaus besaß einen großen Saal. Hier fanden vor dem 2. Weltkrieg viele Tanzveranstaltungen statt, wie auch das jährliche Erntefest des Dorfes und das Erntedankfest. Während des des Krieges waren im Saal französische Kriegsgefangene untergebracht. Sie waren beim Bau der elektrischen Überlandleitung von Breslau nach Dyhernfurth zu den chemischen Werken eingesetzt. Die Fabrik besteht noch heute als "Rokita Werke". Das folgende Foto entstand um 1925.

 

 

 

 

 

 

Warenhandlung Frieda Bläul

 

Das Foto zeigt eine Aufnahme von etwa 1938. Darauf zu sehen sind von links nach rechts:

Paul Bläul, Anneliese Bläul, Frieda Bläul, Richard Bläul. Der Schäferhund gehörte Paul Bläul und hieß Rolf.

 

Paul Bläul war Gemeindediener, Nachtwächter und Totengräber. Er genoß großes Vertrauen bei den Kottwitzern. Bei den Bauern ging er nachts in die Ställe und schaute nach dem Rechten. Er weckte die Bauern, wenn die Kuh mit dem Kalben begann oder etwas nicht in Ordnung war.

Wenn in den Wintermonaten in den Stuben noch lange das Licht brannte, besuchte er oft die Frauen beim Federnschleißen und bekam einen heißen Tee oder Grog, und es gab viel Spaß dabei.

In der letzten Augustwoche des Jahres 1939 hatte er die unangenehme Aufgabe, nachts die ersten Einberufungen auszutragen und die entsprechenden Personen zu wecken. Ein paar Tage später am 1.September 1939 begann der 2. Weltkrieg.

 

Gasthaus und Fleischerei "Zur alten Brauerei" Georg Nicke

 

(Um 1930)

 

In den Adreßbüchern des Kreises Trebnitz von 1901 und 1908 ist als Gasthaus- und Bauergutsbesitzer Robert Virtel angegeben. Nach ihm ist als Besitzer ein Herr Schuppe bekannt. Georg Nicke erwarb das Gasthaus mit Fleischerei etwa 1927 von Schuppe, der nach Breslau zog.

 

Am Gebäude wurden im Laufe der Zeit mehrere Umbauten vorgenommen, wie aus den Bildern ersichtlich ist.

Im Verkaufsladen war eine moderne Kühlanlage Marke "Frigidaire". In der Gaststätte wurden Bockbierfeste und Eisbeinessen durchgeführt. Georg Nicke war Besitzer bis 1945.

 

 

 

 

Bäckerei und Warenhandlung Josef Nicke

In den Adreßbüchern des Kreises Trebnitz von 1901 und 1908 ist Josef Nicke bereits als Bäckermeister und Stellenbesitzer genannt. Die Bäckerei wurde um 1900 gegründet. Sein Sohn Walter Nicke, Jahrgang 1907, machte schon sehr jung seine Meisterprüfung, so daß er im Jahre 1930 die Bäckerei übernehmen konnte. Sein Vater Josef Nicke verstarb 1934. Walter Nicke spielte in jungen Jahren in der Kottwitzer Fußballmannschaft.

Die Bäckerei war für die damalige Zeit schon ein moderner Betrieb. Er war mit einem Dampfbackofen ausgestattet. Im Backraum standen eine Knetmaschine und eine 30-teilige Brötchenpresse. Im Hausflur war am Durchgang zum Laden eine Mohnquetsche angebracht, wo die Kunden ihren Mohn für den Eigengebrauch quetschen konnten. Für die Dorfbewohner wurde auch der zu Hause angerührte Kuchen- und Brotteig gebacken. Im Laden konnte man auch Waren des täglichen Bedarfs kaufen. In der Adventszeit war jedes Jahr im Schaufenster ein beleuchtetes Pfefferkuchenhaus ausgestellt. Es war der Hauptpreis einer Verlosung. Außer der Bäckerei und Warenhandlung wurde auch die Poststelle betrieben. Für die Dorfbewohner wurde außerdem der Kohlehandel im angrenzenden Schuppen durchgeführt.

 

in Bearbeitung

 

 

 

 

 

 

Die Schmiede

In den Adreßbüchern des Kreises Trebnitz von 1901 und 1908 wird Adolf Passoke als Besitzer der Schmiede angegeben. Um 1920 übernahm Paul Laube, der aus Schebitz kam, die Schmiede. Seine Söhne Herbert, geboren 1921, und Karl, geboren 1927, erlernten ebenfalls das Schmiedehandwerk.

Paul Laube fiel bei den Kämpfen in der Festung Breslau am 18.02.1945. Er ist auf dem Soldatenfriedhof in Nädlingen (Nadolice Wielkie) begraben. Herbert Laube verstarb am 15.10.1995 in Ehrenfriedersdorf/Sachsen. Karl Laube gilt als vermißt.

Hier folgen zwei Fotos von der Schmiede im alten Zustand:

 

 

 

 

Die ehemalige Schmiede im Jahre 1991:

 

 

Die ehemalige Schmiede im Jahre 2001:

 

 

 

 

 

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